ℹ️ Millionen Menschen leiden an Long Covid. Weitere Millionen haben Alzheimer. Könnte ein Nikotinpflaster bei beiden Erkrankungen helfen? In jüngerer Zeit haben Pharmaunternehmen Nikotinpflaster, Nikotinpastillen und Nikotinkaugummi entwickelt. Nikotin soll Menschen helfen, mit dem Rauchen aufzuhören . Solche Produkte sind rezeptfrei erhältlich. Könnte dieses uralte Medikament auch Menschen helfen, die an Long Covid oder Alzheimer leiden?
📌 Kürzlich hörten wir von einem Leser unseres Newsletters:
➡️ F. Ich verwende Nikotinpflaster gegen Long COVID gemäß den Empfehlungen der Forscher, die diese Idee entwickelt haben. Das hat mir bei meinem Kurzzeitgedächtnis geholfen. Die Dosis, die ich verwende, entspricht einem 10- bis 12-tägigen Zyklus: 2 Tage 3,5 mg, 7 Tage 7 mg und dann 1 bis 3 Tage lang schrittweise 3,5 mg.
Ich habe keine Suchterscheinungen und werde sie bei dieser Dosis und Dauer wahrscheinlich auch nie haben. Mehr ist aber nicht besser. Manche Leute probieren diese Therapie monatelang statt nur ein paar Tage lang aus. Das könnte ein Fehler sein und zur Nikotinabhängigkeit führen.
📌 Deutsche Forscher kommen zu folgendem Schluss:
„…LDTN [niedrig dosiertes transkutanes Nikotin] scheint ein vielversprechendes und sicheres Verfahren zur Linderung der LC-Symptome [Long COVID] zu sein, ohne dass langfristige Schäden zu erwarten sind“ ( Bioelectronic Medicine, 27. Februar 2025 ).
📌 Die Erklärung für diese Behandlung liegt im cholinergen Nervensystem. Laut den Wissenschaftlern bindet das SARS-CoV-2-Virus an wichtige nikotinische Acetylcholinrezeptoren im Nervensystem. Dies kann zu einer gestörten Nervenübertragung und Symptomen wie Gehirnnebel, Gedächtnisproblemen und Müdigkeit führen.
📌 Die Forscher vermuten jedoch, dass Nikotin die Auswirkungen des Virus auf cholinerge Nervenrezeptoren umkehren könnte. Wer diese niedrig dosierte Nikotinpflastertherapie in Erwägung zieht, sollte unter ärztlicher Aufsicht stehen.
📌 In den 1970er Jahren erkannten Forscher, dass Acetylcholin ein zentrales Problem der Alzheimer-Krankheit ist ( Brain Research , 16. Dezember 1977 ). Dieser wichtige Neurotransmitter war im Gehirn von Patienten mit AD (Alzheimer-Krankheit) unzureichend vorhanden.
📌 Chronische transdermale Nikotingabe verbessert nachweislich die Aufmerksamkeitsleistung von Patienten mit Alzheimer-Krankheit (AD). Über die Auswirkungen chronischen Nikotins bei altersbedingten Gedächtnisstörungen (AAMI), einer milderen Form kognitiver Dysfunktion, ist jedoch wenig bekannt. Die vorliegende Studie untersuchte die klinischen und neuropsychologischen Auswirkungen chronischer transdermaler Nikotingabe bei AAMI-Patienten über einen Zeitraum von vier Wochen.
📌 Weitere Forschung zu Nikotinpflastern:
➡️ Im Jahr 2013 wiesen finnische Forscher darauf hin ( Duodecim , 2013 ): Auch sie berichteten, dass ein Nikotinpflaster die Symptome einer leichten kognitiven Beeinträchtigung lindern könne.
➡️ Andere Pilotstudien haben einige Vorteile der Behandlung mit Nikotinpflastern bestätigt ( Neurology , 10. Januar 2012 ): Diese Studie ergab, dass transdermales Nikotin über sechs Monate eine sichere Behandlung für Nichtraucher mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) darstellt.
➡️ Die klinische MIND-Studie:
Die erste große Studie zu Nikotinpflastern für Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen trägt den Titel MIND (Memory Improvement Through Nicotine Dosing). Diese klinische Studie soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Quelle: Peoplespharmacy