ℹ️ Der Psychiater und Chefarzt des Psychosozialen Dienstes der Stadt Wien, Georg Psota, fordert bei Long/Post Covid bzw. ME/CFS mehr Aufmerksamkeit und Forschung ein. Im APA-Gespräch betonte er die Notwendigkeit, diese Erkrankungen ernst zu nehmen und die somatische (körperliche) Ursache anzuerkennen.

📌 In derÖsterreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) sei nicht ausreichend erkannt worden, "wie viele Menschen wirklich ernsthaft betroffen sind", sagte er mit Blick auf das Treffen, das ME/CFS bzw. "Postvirale Zustandsbilder" zum Thema hatte.

📌 Zuschreibungen der Erkrankungen in Richtung psychischer Ursachen seien falsch, betonte Psota. Denn man könne - gerade aus psychiatrischer Sicht - klar zwischen psychischen Erkrankungen wie beispielsweise einer Depression und den bei Post Covid oder ME/CFS auftretenden (teils schweren) Erschöpfungszuständen unterscheiden.

📌 Für Psota sind derartige postvirale Zustandsbilder jedoch klar von psychischen Erkrankungen abzugrenzen. Auch kritisierte er, dass seitens eines Teils der Medizin immer wieder das Fehlen von eindeutigen Biomarkern als Beleg dafür genommen werde, dass es sich um keine somatische (körperliche) Erkrankung handle.

In der Psychiatrie habe man ja ebenfalls keine Biomarker, die Krankheiten seien aber selbstverständlich anerkannt, zog er einen Vergleich.

📌 Bei Depressionen liege ein verminderter Antrieb vor, bei PEM sei dieser unverändert stark, so Psota. Die Betroffenen würden deshalb auch oft über ihre individuelle Belastungsgrenze hinausgehen, bei der es durch oft banale Belastung zu einer wesentlichen Verschlechterung des Zustandes über Tage komme.

📌 Scharfe Kritik übte Psota im APA-Interview an all jenen, die die Impfung diskreditieren oder gar Errungenschaften wie die Polio-Impfung (gegen Kinderlähmung) anzweifeln, wie es etwa der deutsche Mediziner und Covid-Maßnahmenkritiker Sucharit Bhakdi am 12. April auf einer von der FPÖ abgehaltenen Veranstaltung in Wien getan hat.

Quelle: Salzburger Nachrichten