➡️ Originalbeitrag von der Deutschen Gesellschaft für MECFS: Link DGMECFS
➡️ Unsere Gedanken zu diesem ganzen Thema:
‼️ Zusammenhang zwischen Michael Sharpe, PACE-Studie und Cochrane-Review
➡️ 1. Michael Sharpe und die Oxford-Kriterien:
Michael Sharpe war Mitautor der sog. Oxford-Kriterien (1991) zur Diagnose von Chronic Fatigue Syndrome (CFS). Diese Kriterien sind besonders weit gefasst und schließen viele Patienten ein, die nicht das Kernsymptom post-exertional malaise (PEM) aufweisen – ein heute zentrales diagnostisches Merkmal von ME/CFS.
→ Kritik: Diese breite Definition kann zu verzerrten Studienergebnissen führen, da nicht klar ist, ob wirklich ME/CFS-Patienten untersucht wurden.
➡️ 2. PACE-Studie (2011):
Sharpe war einer der Hauptautoren der PACE-Studie, die die Wirksamkeit von Graded Exercise Therapy (GET) und kognitiver Verhaltenstherapie (CBT) bei ME/CFS untersuchte. Die Studie nutzte die Oxford-Kriterien.
→ Ergebnis: GET und CBT wurden als "moderat wirksam" eingestuft.
→ Kritik: Die Studie wurde vielfach wegen methodischer Mängel (u.a. Änderung der Endpunkte, subjektive Messungen, kein Placebo-Vergleich) kritisiert.
➡️ 3. Cochrane-Review zu Exercise Therapy (2019):
Diese systematische Übersicht evaluierte die Wirksamkeit von körperlichem Training (GET) bei CFS – und stützte sich dabei wesentlich auf die PACE-Studie und ähnliche Arbeiten, die die Oxford-Kriterien verwendeten.
→ Auch diese Review kam zu dem Schluss, dass GET bei einigen Patient:innen „nützlich“ sein könne.
→ Kritik: Die Review wurde dafür kritisiert, Studien mit inadäquater Diagnostik und hoher Verzerrungsgefahr eingeschlossen zu haben.
➡️ 4. Interessenkonflikt und Einfluss:
Obwohl Michael Sharpe kein Cochrane-Autor war, beeinflusste seine Arbeit durch die Oxford-Kriterien und die PACE-Studie maßgeblich die Inhalte der Cochrane-Review.
→ Dies stellt einen indirekten Interessenkonflikt dar: Die Evidenzbasis der Review stammt aus Studien, deren Methodik und Teilnehmerauswahl er selbst mitgestaltet hat.
➡️ 5. Rückzug der Überarbeitung (2024):
Im Dezember 2024 erklärte Cochrane, dass die Review nicht wie geplant überarbeitet werde – mit Verweis auf fehlende neue Studien und Ressourcen.
→ Diese Entscheidung wurde scharf kritisiert, da eine Revision notwendig war, um veraltete und potenziell schädliche Empfehlungen (wie GET) zu korrigieren.
→ Vermutung: Der Rückzug könnte darauf hindeuten, dass Cochrane sich dem öffentlichen, politischen oder wissenschaftlichen Druck widersetzt, etablierte Narrative zur Psychogenese von ME/CFS zu korrigieren – ein Narrativ, das eng mit Sharpe und Wessely verbunden ist.