ℹ️ Die 12-jährige Bernerin Olivia (Name geändert) leidet an Long Covid und kann nicht mehr zur Schule. Kein Einzelfall: «Long Covid Kids Schweiz» warnt vor Bildungsverlust und Zukunftseinbussen.
Für die Behandlung von Long Covid fehlen klinische Daten, die Therapie ist teuer. Nau.ch konnte Olivia bei einer Blutwäsche-Therapie begleiten (siehe Videos).
📌 Der Verein «Long Covid Kids Schweiz» warnt gegenüber Nau.ch, dass Kinder wie Olivia einen Teil ihrer Jugend, wenn nicht sogar die ganze, verlieren. «Und wegen der oft fehlenden/ungenügenden Beschulung verlieren sie zudem wertvolle Bildungsmonate/Jahre und Zukunftschancen. Wir haben bereits Jugendliche in unserer Gruppe, die wegen ihrer Erkrankung keinen Schulabschluss haben.»
📌 Schätzungen über die Zahl der Betroffenen mit Long Covid gehen auseinander: Zwischen 70'000 und 300'000 Schweizerinnen und Schweizer sollen daran leiden.
Chantal Britt, Präsidentin «Long Covid Schweiz», sagt zu Nau.ch: «Es ist inakzeptabel, dass über vier Jahre keinerlei verlässliche Statistiken zur Häufigkeit von Long Covid bei Kindern bekannt sind.»
📌 Da klinische Daten fehlen, sind alle Ansätze «off-label» (ausserhalb des zugelassenen Gebrauchs), erklärt «Long Covid Schweiz». «Viele Krankenkassen und Versicherungen anerkennen Long Covid nicht als Erkrankung und schon gar nicht als körperliche Erkrankung.»
Präsidentin Britt bestätigt: «Es wird wie auch bei den IV-Gutachten meist auf die Psyche geschoben. Aus diesem Grund müssen Betroffene die Kosten für Blutwäsche selbst übernehmen.»
📌 Nau.ch hat Olivia zu ihrer vierten Blutwäsche-Therapie begleitet. Dafür muss sie sich am frühen Morgen aus dem Bett kämpfen und den Weg nach Zürich auf sich nehmen. Nachdem Blutgerinnsel und Spike-Proteine rausgefiltert sind, wird das Blut wieder in den Körper geleitet. Diese Behandlung dauert pro Mal zwischen drei bis vier Stunden. Während der Therapie schläft Olivia immer wieder ein.
📌 Olivias Mutter hat auf der Plattform «Go Fund Me» ein Crowdfunding gestartet und so 15'000 Franken gesammelt. Chantal Britt von «Long Covid Schweiz» sagt dazu: «Die Tatsache, dass Betroffene ein Crowdfunding durchführen, um ihre Behandlung zu bezahlen, sollte uns als Land eigentlich zu denken geben.»
Quelle: Nau.ch