ℹ️ Im Oktober 2020 wurde eine Querschnitt-Online-Befragung unter allen neuen Medizinstudierenden der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Technischen Universität München durchgeführt.

ℹ️ Insgesamt haben 251 Studierende die Umfrage abgeschlossen, was einer Rücklaufquote von 27,0 % (251/929) entspricht. Die untersuchte gesundheitsbezogene Kontrollüberzeugung der Studierenden war überwiegend internal orientiert.

📌 Das Bewusstsein der Studierenden über ME/CFS zu Beginn ihres Medizinstudiums erwies sich als gering: 46,8 % (117/250) der befragten Studierenden stimmten nicht zu, über ME/CFS gehört oder gelesen zu haben, und 81,6 % (204/250) stimmten nicht zu, dass sie sich über die Krankheit ausreichend gut informiert fühlen.

📌 Die Mehrheit der Teilnehmer (86,0 %; 215/250) war nicht der Meinung, dass psychisches und physisches Leiden in der ärztlichen Praxis strikt getrennt werden sollten.

📌 Fast alle Teilnehmer (96,4 %; 240/249) stimmten der Aussage zu, dass sich psychisches und physisches Leiden gegenseitig beeinflussen können.

📌 Mehr als die Hälfte der Teilnehmer (58,5 %; 145/248) war nicht der Meinung, dass nur dann nach möglichen psychischen Ursachen gesucht werden sollte, wenn keine körperlichen objektiven Ursachen für eine Beschwerde/Erkrankung gefunden werden können. 

📌 Der Aussage, dass bei fehlenden objektiven Beweisen für eine Krankheit die Ursache der Beschwerden psychischer Natur sein muss, widersprach mehr als die Hälfte aller Teilnehmer (62,8 %; 157/250).

📌 Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer (91,1 %; 227/249) widersprach der Aussage, dass bei nicht objektiv nachweisbarer Krankheit auch keine Therapieindikation besteht.

📌 Und fast alle Teilnehmer (97,6 %; 243/249) widersprachen der Aussage, dass eine Krankheit nicht existiert, wenn sie nicht objektiv nachweisbar ist.

📌 Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer (65,1 %; 162/149) stimmte zu, dass die subjektive Einschätzung des Patienten bei der Diagnosestellung eine wichtige Rolle spielt.

📌 Mehr als ein Drittel aller Teilnehmer (37,6 %; 94/250) stimmte der Aussage zu, dass der Patient bei der Diagnosestellung absolutes Vertrauen in den Arzt haben muss, da dieser der Experte ist.

📌 Etwas weniger als die Hälfte der Teilnehmer (46,8 %; 117/250) stimmte zu, dass Patienten unter Umständen besser über ihre Erkrankung informiert sein können als die sie behandelnden Ärzte.

➡️ Schlussfolgerungen:

Da ME/CFS eine medizinische Herausforderung darstellt und in der medizinischen Praxis zunehmend an Bedeutung gewinnt, unterstreicht die Tatsache, dass 50 % der Medizinstudenten noch nie von dieser Krankheit gehört haben, die Notwendigkeit von Aufklärung und Bildung. Wir haben festgestellt, dass die Mehrheit der Studenten in der Stichprobe weitgehend eine internalisierte, gesundheitsbezogene Kontrollüberzeugung hat. Sie schätzen ihren eigenen Einfluss auf ihre Gesundheit höher ein als diejenigen mit einer externalisierten Kontrollüberzeugung. 

Quelle: Link.springer.com