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Donnerstag, 20 August 2020 15:23

"Schlecht-Achter" von Inga Ewert

Offener Brief einer ME Patientin 


Sehr geehrter Herr Gutachter,

ich sitze vor Ihnen, weil die deutsche Rentenversicherung Sie beauftragt hat, über meinen Fall zu entscheiden. 

Ich bin zu einem "Fall" geworden, da ich unter der schweren Multisystemerkrankung "Myalgische Encephalomyelitis" leide, die mein Leben zerstört. 

Sie sehen eine Enddreißigerin, die gesund und kräftig aussieht.

M.E ist meistens unsichtbar. Sie zeigt sich durch keine gängige Untersuchung. 

Was sie nicht sehen ist, dass ich mich jetzt gerade, -wie immer- hundeelend fühle. Dass ich den Weg hierher kaum geschafft habe und meine bloße Anwesenheit hier dafür sorgen wird, dass ich mehrere Tage lang mit noch stärker werdenden Beschwerden im Bett liegen werde, unfähig dazu, einzukaufen, oder mir etwas zu kochen.

Dienstag, 18 August 2020 18:19

Jana, 21 Jahre alt, leidet seit 11 Jahren an ME/CFS

geschrieben von

Nach 6 Jahren (2014) in denen ihr kein Arzt helfen konnte, erhielt Jana endlich die Diagnose ME/CFS.

Wir wissen, wie schwer es ist einen guten und verständnisvollen Hausarzt mit Herz zu finden und für uns ME/CFS Patienten "die Suche nach der Nadel im Heuhaufen" bedeutet. ABER, es gibt sie! Wir möchten sie ausfindig machen und dazu brauchen wir auch Deine Unterstützung. 

Euer Hausarzt muss kein Spezialist für ME/CFS sein! Das wäre dann ja wirklich zu schön um wahr zu sein und ein bisschen viel verlangt!

Am 27.03. hat unsere liebe Martina G. auf der Facebookseite des ME/CFS Portals einen Aufruf gestartet bei dem es darum ging, eine Sammlung von Tipps zu erstellen, wie man sich das Leben mit ME/CFS etwas leichter machen kann.

Wie lässt sich Energie und Kraft sparen, welche Alltagshilfen nutzt ihr?

Es kamen ganz viele wertvolle Tipps zusammen, für die unsere liebe Claudia R. eine Liste erstellt hat. Die Liste ist natürlich jederzeit erweiterbar. Schreibt doch einfach in die Kommentare, wenn ihr auch Tipps, Anregungen und/oder Hinweise habt. Vielen DANK!

Bitte denkt daran, dass die Tipps in der Liste nicht unterscheiden, ob leicht, moderat oder schwer erkrankt seid. Alle Tipps sind von unterschiedlich schwer Betroffenen für andere Betroffene erstellt worden. Sie sind daher ganz individuell und so sollten sie auch genutzt werden.

>> Unsere Facebookseite

ME/CFS-Betroffene fühlen sich häufig wie ein Schmetterling im Käfig, denn sie schauen aus dem Fenster und sehen so viele schöne Dinge, aber genau diese können sie nicht mehr tun oder gar selbst draußen sehen. Viele können nicht mal mehr raus, weil ME/CFS sie an das Bett fesselt. Sie können kein Gänseblümchen pflücken und er „liebt mich, er liebt mich nicht“ spielen. Sie können keinen Schmetterling beobachten, der vielleicht neben ihnen auf einer Blume landet. Sie können nicht den Regen auf ihrer Haut spüren und den Duft einatmen von Regen in einer Sommernacht. Sie können nicht sehen, wie ein Sonnenuntergang den Himmel in die wunderschönsten Farben taucht.

Sie können all das, was für einen gesunden Menschen normal erscheint, nicht mehr sehen, riechen, spüren oder fühlen. Dieser Verlust macht viele ME/CFS-Erkrankte unendlich traurig, denn es nimmt ihnen einen großen Teil des Lebens/ihres Lebens. Menschen mit ME/CFS sind wundervoll empathisch, aber auch sehr sensibel und feinfühlig. Achtet auf eure Worte, auf eure Taten, auf all das was ihr tut oder sagt, wenn ihr mit einem Menschen kommuniziert und damit meine ich nicht nur im realen Leben sondern auch mit dem, was ihr schreibt, denn viele wissen gar nicht, was sie mit Worten oder auch Sätzen bei anderen anrichten können, ohne es zu merken. Das was ihr sagt, unbedacht, tut vielleicht anderen Menschen schon weh. Respekt und Anstand im Umgang mit Menschen und auch Tieren ist in der heutigen Zeit noch viel wichtiger als noch vor Jahren. Bitte bedenkt das bei all dem was ihr tut. ??

Dienstag, 10 Dezember 2019 11:52

ME/CFS und die Hoffnung stirbt zuletzt

Hoffnung, ein Wort mit solch großer Bedeutung. ME/CFS-Erkrankten bleibt häufig nicht viel und um so wichtiger ist es, dass sie niemals ihre Hoffnung verlieren. Das ist bei all dem, was ihnen widerfährt, nicht immer leicht.

Ignorante Ärzte und Behördenkämpfe, die manchmal Jahre dauern und häufig nicht mal positiv ausgehen. Familie und Freunde, die einem vorwerfen, dass man nur nicht möchte oder einfach nur noch genervt sind, weil man mal wieder absagen muss. Der Verzicht auf so vieles, auf ein Leben, auf das Leben was ihnen ME/CFS genommen hat.

Es ist jedoch so unendlich wichtig, dass man bei all den ganzen negativen Dingen niemals die Hoffnung verliert. Die Hoffnung, dass ME/CFS endlich anerkannt wird. Die Hoffnung, dass sich Betroffene nicht immer und immer wieder rechtfertigen müssen. Die Hoffnung, dass es irgendwann ein Mittel gibt, was ME/CFS heilt oder zumindest bessert. Die Hoffnung, dass am Ende doch alles gut ausgeht. ???

Menschen mit ME/CFS haben nicht die Möglichkeit, jeden Tag rauszugehen oder überhaupt rauszugehen, denn diese Erkrankung führt häufig dazu, dass die Betroffenen haus-/ oder gar bettgebunden sind. Das mag ein gesunder Mensch schwer glauben und vor allem, wenn er dann jemanden mit ME/CFS doch mal draußen sieht und dieser ja gar nicht „krank“ aussieht, weil derjenige vielleicht (noch) nicht im Rollstuhl sitzt oder keinen Gehstock benötigt. Du siehst die Person vielleicht sogar lachen, rumalbern oder etwas Spaß haben und denkst dir deinen Teil.
Stopp, genau da liegt das Problem.

Nebel im Kopf, auch brainfog genannt, ist für ME/CFS Erkrankte ein extrem leidiges Symptom. Häufig sorgt brainfog dafür, dass man von den Mitmenschen für völlig „Banane“ gehalten wird. Das ist aber absolut nicht der Fall, denn ME/CFS macht vor niemandem Halt. Diese Krankheit kann einfach jeden Menschen treffen, ganz unabängig von seinem IQ. ME/CFS trifft Menschen in jedem Alter, leider auch viele Kinder.

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