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Mittwoch, 24 Februar 2021 09:45

ME/CFS in der Partnerschaft - Wie sich die Erkrankung auf unsere Beziehungen auswirkt

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Woran denkt man, wenn man eine normale Partnerschaft vor Augen hat? Viele Jahre glücklich mit dem einen Menschen, den man liebt, verbringen. Gemeinsam durch dick und dünn gehen. Viele tolle Abenteuer erleben. Gemeinsamen Hobbys nachgehen, verreisen, auf Konzerte oder Partys gehen und dann später den Bund fürs Leben schließen. Kinder bekommen. Das klingt doch alles toll, oder? Doch für ME/CFS Patienten und ihre Partner sieht die Realität anders aus.

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Für den Partner ist es oft sehr schwer, allem gerecht zu werden. Er muss den Großteil des Geldes verdienen, denn die meisten ME/CFS Patienten können nicht mehr arbeiten gehen. Er muss den Haushalt schmeißen und kochen, denn oft ist für uns der Gang ins Bad schon zu viel. Er muss sich um die Kinderbetreuung kümmern, Behördengänge erledigen. Der Partner wird automatisch zum Koch, Pfleger, Putzkraft und vieles mehr. Bei ME/CFS bleibt dann Partnerschaft und Zweisamkeit meist auf der Strecke. Die Erkrankten liegen den Großteil des Tages im Bett, an gemeinsame Unternehmungen oder Hobbys ist nicht mehr zu denken.

Wie ist das Leben für Partner von ME/CFS Erkrankten und wie gehen sie mit der Erkrankung um? Wir haben euch gefragt.

Es gibt einige Leute unter euch, die ihren Partner kennengelernt haben, als sie schon erkrankt waren. Die meisten Erkrankten von euch jedoch lernten ihren Partner in der gesunden Phase ihres Lebens kennen – umso schwerer für den Partner, wenn durch die Erkrankung plötzlich das gesamte Leben auf den Kopf gestellt wird.


Die Einschränkungen für den Partner sind enorm. Er macht die komplette Hausarbeit, geht einkaufen und kümmert sich um die Organisation der Pflege. Viele Partner mussten ihren Freundeskreis aufgeben, um sich um den Erkrankten zu kümmern. Oft muss der Partner auch den Arbeitsplatz wechseln, um die Pflege Zuhause sichern zu können.


Viele Partner sind mit der Situation komplett überfordert und können die Krankheit nicht verstehen. Oft ist ME/CFS nicht sichtbar, dennoch erleben die Partner hautnah mit, wie ihre Liebsten nach und nach aus dem Leben verschwinden.
Gemeinsame Aktivitäten oder Unternehmungen sind kaum mehr möglich, da der Betroffene das Haus nicht mehr verlassen kann oder den ganzen Tag ans Bett gefesselt ist. Eine große Belastung für beide Parteien.


Einige Partner können dieser Belastung nicht standhalten. Beziehungen werden beendet, Ehen gehen in die Scheidung. Aber auch Erkrankte trennen sich von ihren Partnern, da diese wenig Verständnis aufbringen.


Die Erkrankung fordert viel und zwar von allen Beteiligten. Wir können dankbar sein, wenn wir Unterstützung und Akzeptanz von unseren Lieben erfahren, denn wir haben uns dieses Leben schließlich nicht ausgesucht.

 

Bilder:

Claudia & Anja

Gelesen 4458 mal Letzte Änderung am Dienstag, 04 Mai 2021 10:27
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