Die Hunde müssen zum Gassi. Egal bei welchem Wetter, egal wie es mir geht. Katzen und Hühner müssen gefüttert werden. Der Schafstall muss regelmäßig gemistet werden.
Jedoch geben mir meine Tiere auch ein Gefühl der Selbständigkeit und der Normalität. Glücklicherweise unterstützt mich meine Familie auch an schlechten Tagen bei der Betreuung der Tiere.
Meine Seelenhündin Siva ist jetzt seit 7 Jahren an meiner Seite und hat sämtliche Höhen und Tiefen der Erkrankung miterlebt. An guten Tagen unternehmen wir ausgiebige Spaziergänge miteinander, an schlechten verbringen wir den Tag gemeinsam auf der Couch. Sie ist extrem feinfühlig, weiß immer, wie es mir geht. Ohne sie wäre ich an vielen trüben Tagen einfach verloren gewesen. Auch wenn ich ihr nicht immer gerecht sein kann und sie eigentlich viel mehr Bewegung bräuchte, wie ich ihr bieten kann, passt kein Blatt zwischen uns.
Seit letztem Sommer haben wir auch Schafe. Die anfängliche Skepsis ist schnell verschwunden und ich habe mich Hals über Kopf in diese Tiere verliebt. Ich liebe es, an guten Tagen bei ihnen zu sitzen, ihnen einfach beim Grasen zuzuschauen. Mittlerweile sind einige von ihnen sehr zutraulich und lassen sich streicheln. Es ist unglaublich beruhigend – meine Therapie. Ich kann dort den Gedanken entfliehen, alles vergessen, nur den Moment leben.
Wir sollten uns viel mehr an dem Leben unserer Tiere orientieren. Tiere leben in den Tag hinein, wissen nicht, welche Uhrzeit, welchen Tag wir haben. Sie leben einfach. Was muss das für ein großartiges Leben sein.