Vier Monate der Geburt von unserem Sohn wurde ich mit postnataler Depression diagnostiziert und behandelt. Im Nachhinein weiß ich, dass diese Zeit einen massiven ‚Crash‘ verursacht hat und dies wurde nicht erkannt. Von diesem Schritt, die Treppe nach unten, habe ich mich nicht erholt. Mein Mann ist mir eine große Hilfe, denn er arbeitet selbstständig als Personaltrainer und kann sich freier einteilen, wenn ich zu krank bin.
Mein Bell liegt bei 40. An guten Tagen schaffe ich es, unseren Sohn halbtags zu betreuen, an schlechten Tagen bin ich so schwach und nebelig im Kopf, dass unser Sohn dies natürlich bemerkt und meint, ich wäre wie eine alte Frau. Ich habe es ihm anhand seiner Tiger-Box erklärt, wenn diese nicht genügend aufgeladen werden kann, läuft sie auch kürzer und der Akku ist schneller leer.
Es stimmt mich traurig, dass die Einschränkungen deutlich sind, an Arbeiten ist nicht mehr zu denken. Manche gesunden Eltern gucken schonmal komisch, wenn sie hören, dass ich ‚Hausfrau‘ bin und wir trotzdem einen Vollzeit-KiTa-Platz bekommen haben. Aber wir sind so dankbar für diese Hilfe, sie hat unsere Familie gerettet.
Ich wünsche mir mehr öffentliche Aufmerksamkeit für die persönliche Situation von uns ME/CFS-Betroffenen und Unterstützungsmaßnahmen, damit Familien nicht auseinanderbrechen und Kinder leiden. Außerdem wünschte ich mir eine zielgerichtete Diagnose und nicht das schnelle Abschieben auf eine psychische Erkrankung. Auf der Ärzteodyssee geht viel Energie verloren, die man lieber in die Gesundheit und die Familie investiert."